Zweifache MTB-Weltmeisterin Kalentieva beendet zum Saisonende ihre Karriere


Irina Kalentieva beendet ihre Karriere. Foto: Armin M. Küstenbrück
Irina Kalentieva beendet ihre Karriere. Foto: Armin M. Küstenbrück
19.06.2019 | Moskau (rad-net) - Die zweifache Ex-Weltmeisterin im Mountainbike, Irina Kalentieva, hat ihr Karriereende verkündet. Nach den Weltmeisterschaften in Mont Sainte Anne macht die Russin Schluss mit dem Spitzensport. Das hat sie nun bekanntgegeben.

Der Zeitpunkt der Entscheidung kam selbst für Ehemann Roger Märki überraschend. Dass Ende der Saison Schluss sein wird, das war schon voriges Jahr eine Option. In den vergangenen Jahren hatte sie sich jeweils im Juli oder August entschieden, ob sie noch ein Jahr dranhängt. So war das auch 2019.

Doch nach der Rückkehr von den Russischen Meisterschaften und einem Heimatbesuch bei ihrer Familie war diesmal der Entschluss früher gereift. Und zwar gegen eine Fortsetzung ihrer langen Karriere, bei der sie 2001 mit einem zweiten Weltcupplatz in Kaprun so richtig ins internationale Rampenlicht trat und fortan ihren Sport auf Weltklasse-Niveau betrieb.

Zwei WM-Titel (2007, 2009), sieben weitere WM-Medaillen, der Gesamt-Weltcup 2007, Olympia-Bronze in Peking und acht Weltcupsiege sammelten sich in der langen Karriere an. An fünf Olympischen Spielen (1996 in Atlanta als Ersatzfahrerin) nahm Irina Kalentieva teil.

«Klar macht man sich als Athletin mit zunehmendem Alter Gedanken zum 'wie weiter'», schreibt sie in einer Mitteilung. «Jetzt bin ich zur Saisonhälfte zur Erkenntnis gelangt, dass 2019 meine letzte Saison im Weltcup und bei Meisterschaften sein wird und ich zum Saisonende meine spitzensportliche Ambition beenden werde. Auch Tokio 2020 sehe ich nicht mehr als Herausforderung.»

Jetzt sei es rückblickend so, dass ihr «größter Erfolg» sei, ohne nennenswerte Verletzungen durch ihre lange Karriere gekommen zu sein. «Und mein Sport macht mir auch heute noch tagtäglich eine grosse Freude. So aufzuhören ist mir wichtig und darum werde ich auch meine zweite Saisonhälfte alles geben und um jeden Rang kämpfen und hoffe darauf, bei der WM auf einer meiner Lieblingsstrecken in Monte Saint Anne an mein gutes Vorjahresrennen in Lenzerheide anknüpfen zu können.»

Die WM werde dann wirklich ihr letztes Rennen im Hochleistungssport sein. Man darf es mit einem Schmunzeln quittieren, wenn sie noch schreibt, dass sie 2020 wohl noch eine Lizenz lösen werde. Falls sie «Entzugserscheinungen» bekomme und sie vielleicht bei einem kleinen Rennen an den Start gehen wolle.

Irina Kalentieva lässt ihre erfolgreiche Karriere Revue passieren, in der ihr früherer Trainer Vladimir Krasnov eine wichtige Rolle gespielt hat. Krasnov öffnete ihr «mit tagelangen Autofahren» zu Rennen in Europa «das Tor zum Westen». Lange wurde sie danach von Kuno Hottenrott begleitet, wobei die studierte Sportwissenschaftlerin einen großen Zeitraum ihrer Laufbahn das Training selbst gestaltete.

2003 zog sie von Russland nach Deutschland, fuhr ab 2001 schon für Merida, später dann auf Rotwild-Bikes und dann Canyon. Seit fünf Jahren ist sie für das Team Möbel Märki auf Scott-Bikes unterwegs. Das Team hatte ihr heutiger Ehemann Roger Märki eigens für sie ins Leben gerufen.

«Ich freue mich zukünftig mehr Zeit zu Hause und mit ihm verbringen zu können. Meine Eltern werde ich in Zukunft jeweils länger und ohne parallel zu absolvierendes Trainingsprogramm besuchen können», so Kalentieva.

Was aus dem Team wird, ist noch nicht sicher. Dazu will Roger Märki im Juli Gespräche aufnehmen. Mit dem Karriereende seiner Frau verändert sich natürlich auch im Blick auf die Sponsoren und die Wertigkeit die ganze Gemengelage.

Irina Kalentieva selbst hat «den nächsten beruflichen Schritt» noch nicht geplant. Erst mal gelte es die Saison zu beenden und dann mal «richtig Ferien» zu machen, ohne gleich wieder an die nächste Saison zu denken. Dann habe sie zuhause einiges rumliegen, mit dem sie sich schon lange mal auseinandersetzen wollte. Und die Schweiz sei ein schönes Land mit vielen Trails und schönen Loipen. «Ich habe Rennen gefahren auf allen Kontinenten. Dabei war ich immer so fokussiert, dass ich nur Flughäfen, Hotels bei der Strecke und Bikeparks gesehen habe. Ich wünsche mir mal ferne Länder wirklich bereisen zu können und in Ruhe kennen zu lernen», schreibt die Wahl-Schweizerin.


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