MTB-Weltcup: U23-Siege für Andreassen und Frei


Georg Egger, Max Brandl und Lukas Baum auf der Strecke in Andorra. Unten: Theresia Schwenk war die einzige deutsche U23-Fahrerin in Vallnord. Fotos: Erhard Goller
Georg Egger, Max Brandl und Lukas Baum auf der Strecke in Andorra. Unten: Theresia Schwenk war die einzige deutsche U23-Fahrerin in Vallnord. Fotos: Erhard Goller
02.07.2017 | Vallnord (rad-net) - Der zweifache Junioren-Weltmeister Simon Andreassen (Specialized Racing) konnte in Vallnord in Andorra seinen ersten ersten U23-Weltcup gewinnen, U23-Europameisterin Sina Frei (jb Brunex-Felt) holte ihren ersten Saisonsieg im Mountainbike-Weltcup.

Es war knapp, aber es ist ihm gelungen: Andreassen gewann im Bikepark Vallnord nach 1:17:14 Stunden nach einem spannenden Rennen seinen ersten U23-Weltcup, eine Sekunde vor dem Südafrikaner Alan Hatherly (Team Spur) und elf Sekunden vor dem Letten Martin Blums. Auf Rang neun: Georg Egger (Lexware Mountainbike Team, 1:59).

Andreassen und Blums bildeten das erste Leader-Duo und holten sie 20 Sekunden Vorsprung auf Alan Hatherly heraus. Die Lücken dahinter waren mindestens genauso groß und nichts deutet darauf hin, dass es am Ende fünf Fahrer waren, die gemeinsam auf die letzten vier Kilometer gingen. Hatherly hatte schon drei Runden vor Schluss aufgeschlossen, doch es kamen überraschend auch noch der Rumäne Vlad Dascalu und Albstadt-Sieger Nadir Colledani aus Italien dazu.

Dascalu griff an, konnte aber keine Wirkung erzielen. Dann war es Andreassen, der die Vorentscheidung herbeiführte. «Ich habe so gelitten», bekannte er im Ziel und verwies auf Rückenschmerzen, die ihn ja zu einer mehrwöchigen Pause gezwungen hatten.

Er holte ein paar Meter Vorsprung heraus und jubelte über seinen ersten Weltcupsieg. Hinter Hatherly positionierte sich Martin Blums, der jetzt der erste lettische Weltcup-Führende ist, nachdem der Norweger Petter Fagerhaug als 54. überhaupt nicht klarkam. Auf den Plätzen vier und fünf landeten Albstadt-Sieger Nadir Colledani und Vlad Dascalu.

Georg Egger hatte an diesem sonnig-windigen Tag auf 1900 Metern Höhe nichts mit den Podiums-Plätzen zu tun. Der Zweite vom Weltcup in Albstadt erwischte keinen optimalen Start, ohne dabei wirklich auf die Höhenlage Rücksicht zu nehmen. «War halt so», zuckte Egger mit den Schultern. So musste er sich von Position 16 nach einer Runde langsam nach vorne arbeiten. In Runde drei von sechs war er an achter Stelle angekommen, doch es zeichnete sich da schon ab, dass es nicht mehr weiter gehen würde. Zu groß war der Abstand auf Rang sieben.

So kämpfte er mit dem Norweger Erik Haegstad um diesen achten Platz und verlor den Zweikampf. «Platz neun ist okay. In den letzten Jahren hat man gesehen, dass das hier nicht unbedingt meine Strecke ist. Es hat sich heute nicht besonders gut angefühlt, aber ich bin letztlich ganz zufrieden», kommentierte Egger sein Resultat.

Weil der bisherige Gesamtführende Petter Fagerhaug einen rabenschwarzen Tag erlebte und nur 54. wurde, konnte Egger mit seinem Ergebnis den dritten Gesamtrang verteidigen, 19 Punkte hinter Colledani (143) und 46 hinter Blums.

Zweitbester Deutscher war sein Teamkollege Max Brandl, der nach seinem Speichenbruch von Anfang Mai seinen ersten Saison-Weltcup auf Platz 15 (+2:55), beendete. Brandl erwischte einen ordentlichen Start, doch es dauerte eine Runde bis er in den Top-Ten angelangt war. Ab Runde zwei wurde er aber zunehmend schwächer. «Ich hatte ein Loch und irgendwie keine Motivation das Tempo der anderen mitzugehen. Das was mich eigentlich stark macht, hat gefehlt. Der Körper wollte einfach nicht, ich habe keinen Druck mehr aufs Pedal bekommen», erklärte Brandl. In der vierten Runde war er nicht mehr in den Top 20, doch dann versuchte er im steilen Schotteranstieg einfach mal Druck zu machen und dann kehrte sich das Gefühl um und er machte wieder Boden gut.

Lukas Baum (Kurschat Consulting) kam in der Höhenluft nicht an sein Potenzial heran. Er wurde 24. (+3:42). «Ich fühle mich hier einfach nicht wohl. Ein gleichmäßiges Tempo geht, aber in die Spitzen komme ich nicht rein. Dafür bin ich noch ganz zufrieden», sagte Baum.

Kluge Strategie führt Frei zum U23-Sieg
Sina Frei gewann das U23-Rennen der Frauen im Bikepark Vallnord in 1:16:47 Stunden mit 1:08 Minuten Differenz auf Kate Courtney (Specialized Racing) und 1:52 Minuten vor der Britin Evie Richards, die damit das weiße Leaderjersey wieder an Courtney abgeben musste.

Das Trio Frei, Courtney und Richards untermauerte seine Vormacht-Stellung in dieser Saison bereits in der erste Runde. Rasch entstand eine Lücke zum Rest der Konkurrenz.

Dann war es erstmal Courtney, die das Tempo bestimmt, bevor Evie Richards übernimmt und die Gruppe sprengte. Jeweils zehn Sekunden lagen Mitte der zweiten von fünf Runden zwischen den ersten Drei.

Doch Sina Frei, die an zweiter Stelle fuhr, hatte die klügste Strategie. Ende der Runde fuhr sie zu Richards auf und am ersten Anstieg der zweiten Runde konnte sie sich lösen. Der Rest war ein Solo zum ersten Weltcup-Sieg in dieser Saison, nachdem sie im Winter an einer langwierigen Verletzung laboriert hatte.

«Ich wollte am Anfang nicht zu sehr pushen und habe sehr darauf geachtet, dass ich meinen Rhythmus fahre und dass ich eine gute Trittfrequenz habe», erklärte Sina Frei. «In zwei Wochen mache ich meine Lehre als Kauffrau fertig, dann ist von der Form her sicherlich noch mehr möglich», meinte die 19-Jährige. Insgesamt hat sie jetzt sechs U23-Siege auf dem Konto.

Theresia Schwenk (Bike-Components) war die einzige Deutsche im Rennen. Sie hat schwer zu kämpfen und landet mit einer Runde Rückstand schließlich auf Position 32.


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