Hoffmann überrascht als Sechste beim Downhill-Weltcup in Val di Sole


07.07.2018 | Val di Sole (rad-net) - Thanee Seagraves aus Großbritannien und Amaury Pierron aus Frankreich haben beim Downhill-Weltcup im Val di Sole, Italien, triumphiert. Die deutschen Downhiller konnten überzeugen: Nina Charlotte Hoffmann wurde erstaunliche Sechste und Joshua Barth verbuchte als 24. sein bestes Karriere-Resultat und Junior Hannes Lehmann landete auf Rang fünf.

Nina Charlotte Hoffmann hat eine bemerkenswerte Downhill-Karriere hingelegt. Bemerkenswert kurz und bemerkenswert steil. Als Speerwerferin hat sie ihre Leistungssport-Karriere begonnen und ist erst vor rund drei Jahren zum Downhill-Sport gewechselt, nachdem der Wurfarm nicht mehr mitgemacht hat. Es ist ihre dritte Wettkampf-Saison im MTB-Sattel.

Am Sonntag sorgte sie in Val di Sole für das beste deutsche Ergebnis bei den Damen seit den 90er-Jahren und verpasste ihr erstes Weltcup-Podium (Top Fünf) nur um 0,438 Sekunden. «Das ist mehr als geil.» Die Psychologie-Studentin jubelte schon nach dem Überqueren der Ziellinie, weil ihr im Gegensatz zur Qualifikation ein sauberer Lauf gelungen war. Am Freitag war sie gleich dreimal gestürzt.

Diesmal brachte sie das Finale aber fehlerfrei nach unten und nahm lange im «Hot Seat» Platz. «Im Moment geht es steil bergauf, es läuft immer besser», nickte Hoffmann. Die 22-Jährige arbeitet auch mit René Schmidt zusammen. Der Ex-Downhiller ist auch als BDR-Fahrtechnik-Coach für die Cross-Country-Biker im Einsatz.

Herren: Barth macht keine Fehler
Bei den Herren schraubte Joshua Barth (Carbocage Factory Racingteam) sein bisheriges Top-Resultat noch mal deutlich nach oben. Der Neuenbürger Solid-Fahrer sorgte bereits am Samstag bei der Qualifikation für eine faustdicke Überraschung. Bei regnerischen Bedingungen lieferte er die sechstbeste Zeit ab. «Da war ich auch überrascht», bekannte Barth. Solche Bedingungen liegen ihm, aber es muss auch erst mal umgesetzt werden.

Barth versucht es dieses Jahr als Profi, vom Ersparten lebend und versuchend der Weltspitze näher zu kommen. Er brachte auch am Samstag beim Finale einen guten Lauf nach unten. «Ich habe keine Fehler gemacht», nickte er zufrieden.

Der 38. Rang von Leogang vor vier Wochen sorgte für mehr Selbstvertrauen und die freie Zeit ohne weitere Verpflichtungen lässt auch eine bessere Vorbereitung zu. Eine Woche hatte Barth zwei Tage zum Training im Val di Sole verbracht. Das alles brachte ihn auf Platz 24 (+10,307).

Max Hartenstern (Geringswalde) landet auf Platz 47 (+19,107). Damit ist der Sachse durchaus zufrieden. «Ich hab's überlebt», sagt der Deutsche Meister mit einem Grinsen. Aber mit ernstem Hintergrund. «Im ersten Elitejahr geht es für mich darum ins Finale zu kommen, mir Routine anzueignen und zu lernen mit dem Druck umzugehen. Der Rest kommt dann von alleine», erklärte Hartenstern. Seinen Lauf bezeichnete er als «solide» und verwies auf die Schwierigkeiten, die durch die Regenfälle vom Vortag entstanden waren. Die Strecke sei «so kaputt», es seien viele Löcher entstanden. «Die Quali gestern war wohl das krasseste, was ich bisher gefahren bin», gestand Hartenstern, der nach Rang 44 in Fort William nun sein zweitbestes Weltcup-Resultat erzielte.

Lucas Rham aus Goßwitz, in der Quali zweitbester Deutscher, stürzt und kommt nicht ins Ziel.

Ex-Meister Johannes Fischbach (Radon) war am Freitag bei der Qualifikation gestürzt und hatte sich am Sprunggelenk verletzt. Eine genaue Diagnose war noch nicht bekannt.

Derweil ist Amaury Pierron derzeit das Maß aller Dinge. Mit dem Franzosen hat vor der Saison wohl niemand als Siegfahrer und schon gar nicht als Dominator gerechnet. Am Freitag gewann er die Qualifikation bei regnerischen Bedingungen und am Samstag ist er bei trockenen und staubigen Bedingungen erneut der Schnellste. «Ich wusste, ich muss es vorsichtig angehen. Du konntest an jeder Stelle stürzen. Ich wollte diesen Sieg und dass es geklappt hat, ist traumhaft», kommentiert Pierron seinen Erfolg, der seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter vergrößert.

Laurie Greenland war nur 0,524 Sekunden langsamer und schafft damit sein bestes Karriere-Resultat. Auf Rang drei landete Ex-Weltmeister Danny Hart (+0,660).

Der amtierende Weltmeister Loic Bruni war mit bester Zwischenzeit unterwegs, als er in einer staubigen Passage wegrutschte und alle Chancen auf ein Top-Ergebnis verlor.

Junioren: Lehmann gelingt Überraschung
Hannes Lehmann (Penig) gelang bei den Junioren in seinem erst zweiten Weltcup-Rennen ein kleiner Coup. Der 17-Jährige aus Mittelsachsen vom Team MRC Trading fuhr mit 5,595 Sekunden Rückstand auf Thibaut Daprela (Frankreich, 3:53:411) die fünftschnellste Zeit. «Das ist ganz gut, ja», nickte er mit einem Lächeln im Gesicht, «das hätte ich so nicht erwartet.» Bei seinem Debüt in Leogang war er noch 18. gewesen.

Mehr zeitliches Investment im Winter und zwei Wochen Training mit Joshua Barth scheinen Früchte getragen zu haben. «In der zweiten Sektion war es weniger gut», fand Lehmann aber auch Kritisches. «Da bin ich weggerutscht und war mal außerhalb der Linie.»


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