Cape Epic: Zweiter Etappensieg für Fumic/Avancini - Spitz stürzt


Manuel Fumic (re.) und Henrique Avancini bauten mit ihrem Tagessieg die Führung beim Cape Epic aus. Foto: Shaun Roy/Cape Epic/Sportzpics
Manuel Fumic (re.) und Henrique Avancini bauten mit ihrem Tagessieg die Führung beim Cape Epic aus. Foto: Shaun Roy/Cape Epic/Sportzpics
20.03.2017 | Hermanus (rad-net) - Der Kirchheimer Manuel Fumic und sein brasilianischer Partner Henrique Avancini haben nach dem Prolog auch die erste Etappe der 14. Absa Cape Epic gewonnen. In Hermanus siegte das Cannondale-Duo nach 101 Kilometern 54 Sekunden vor Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy von Investec-Songo Specialized sowie mehr als 3:46 Minuten vor den überraschenden Jochen Käß und Markus Kaufmann (Centurion-Vaude 1). Bei den Damen mussten Sabine Spitz und Robyn de Groot (Ascendis Health) das Führungs-Trikot nach einem Sturz der Deutschen abgeben.

Manuel Fumic strahlte im Ziel ganz entspannt aus dem Trikot. «Wir sind wirklich glücklich, es hätte nicht besser laufen können. Das bedeutet noch mal einen Tag in Gelb», so Fumic.

Nach etwa 65 Kilometern eine sechsköpfige Spitzengruppe entstanden, die allerdings nicht sehr lange Bestand hatte. Der Schweizer Matthias Stirnemann stürzte in einer sandigen Passage und zwang Henrique Avancini zum Stopp. Beide verloren den Anschluss, während vorne Sauser und Kulhavy Druck machten. Fumic musste kurz warten, Weltmeister Nino Schurter etwas länger. Es ging eine Lücke von acht bis zehn Sekunden auf. Fumic und Avancini entschieden sich auf Schurter und Stirnemann zu warten, so dass der Rückstand auf 30 Sekunden anstieg.

Kurze Zeit später kam es an der dritten Verpflegungsstelle bei Kilometer 72 zur nächsten Schlüssel-Situation. Sauser und Kulhavy hielten an und verpflegten sich. Sie waren gerade fertig, als die vier Verfolger um die Ecke kamen und - Überraschung - nicht aus dem Sattel gingen, sondern mit dem Schweizer und dem Tschechen das Rennen fortsetzten. «Das hat mich total überrascht. Wir dachten, jetzt sind wir vorne und können den Vorsprung ausbauen. Bei dieser Hitze kannst Du 30 Kilometer vor dem Ziel eigentlich nicht auf Verpflegung verzichten», schüttelte Christoph Sauser später den Kopf. Zumindest bei Fumic und Avancini funktionierte das aber. «Wir hatten noch genug in den Flaschen und wir haben uns entschieden weiterzufahren. Das war sicher eine kluge Entscheidung, weil wir so bei den Beiden am Hinterrad bleiben konnten», erklärte Fumic.

Für Matthias Stirnemann zahlte sich das nicht aus. Der 25-Jährige verlor auf einer Flachpassage den Anschluss, Nino Schurter musste warten und das Scott-Duo verlor mehr und mehr an Boden.

Sauser und Kulhavy hielten das Tempo hoch, Fumic und Avancini blieben dran. Doch auf einmal tat es vielleicht zehn Kilometer vor dem Ziel in einem Singletrail einen Schlag und Kulhavy ging zu Boden. Der Tscheche hatte irgendwas erwischt und sich einen Plattfuß eingehandelt, den Sauser dann reparierte. Rund drei Minuten verloren die Titel-Favoriten auf Fumic und Avancini. Als sie fertig waren, schossen gerade Nino Schurter und Matthias Stirnemann vorbei. Die beiden Eidgenossen hängten sie aber rasch wieder ab und saugten auch den Rückstand Sekunde um Sekunde ab.

Vorne begann Henrique Avancini zu leiden und hatte Mühe an Fumic' Hinterrad zu bleiben. Er sprach später von einem «schweren Tag» für ihn, auch weil er schon vor dem Stirnemann-Sturz wegen Kettenproblemen wieder um den Anschluss kämpfen musste. Manuel Fumic war der Stärkere der Beiden. «Wir haben versucht keinen Fehler zu machen und waren am Ende glücklich, dass Jaro den Plattfuß hatte», meinte der 34-Jährige.

Verblüffung bei Centurion-Vaude
Überraschend waren es Markus Kaufmann und Jochen Käß, die als drittes Team um die Ecke bogen, mit Nino Schurter und dem völlig kaputten Matthias Stirnemann am Hinterrad. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel hatten die beiden Centurion-Piloten die beiden Schweizer Cross-Country-Spezialisten eingeholt und sich im Finish durchgesetzt.

«Wir sind genauso verblüfft wie alle anderen. Das hätten wir beide nicht erwartet», bekannte Markus Kaufmann. Der «solide Einstand» beim Prolog (8.) habe sie zuversichtlich gestimmt, doch in der Anfangsphase sei so schnell gefahren worden, dass sie lediglich am Ende einer großen Gruppe von 15, 16 Teams gefahren seien. «Das war so abartig schnell, aber vielleicht haben sich da auch ein paar Teams die Hörner abgestoßen», meinte Kaufmann.

Sie sammelten ein Team nach dem anderen ein und passierten einen Kilometer vor dem Ziel auch noch Schurter und Stirnemann.

In der Gesamtwertung liegen Käß und Kaufmann jetzt auf dem fünften Rang, 7:45,5 Minuten hinter Manuel Fumic/Henrique Avancini. Die Cannondale-Piloten führen mit 2:41,7 Minuten vor Sauser/Kulhavy und 5:24,1 Minuten vor Schurter/Stirnemann.

Die zweite Etappe führt am Dienstag über 102 Kilometer (2350 Höhenmeter) von Hermanus nach Elandskloof.

Damen: Schwerer Sturz von Sabine Spitz
Sabine Spitz und Robyn de Groot (Ascendis Health) haben ihre Gesamtführung in der hansgrohe-Damen-Wertung abgeben müssen. Esther Süss und Jennie Stenerhag (Meerendal-CBC) übernahmen am zweiten Tag mit ihrem Etappenerfolg die Führung und liegen mit neun Minuten Vorsprung in Front. Tages-Dritte wurden wie schon am Vortag Mariske Strauss/Annie Last (OMX Pro Team), während Adelheid Morath und Ariane Lüthi (Team Spur) viel Zeit verloren.

Schon sehr früh übernahmen Esther Süss und Jennie Stenerhag das Kommando. Die Schweizerin und die Schwedin hatten bereits an der Bergwertung bei Kilometer 16 rund eine Minute Vorsprung auf die Verfolgerinnen. Sabine Spitz und Robyn de Groot setzten sich an die zweite Position, verloren allerdings zunehmend an Boden. 3:20 Minuten waren es an der zweiten Verpflegungsstelle.

Dann stürzte Sabine Spitz zwischen Waterpoint 2 und 3. «Bei Kilometer 60» habe sie sich durch ein Fels- und/oder ein Sandloch «überschlagen», berichtet Ehemann Ralf Schäuble. Die Deutsche Meisterin zog sich dabei einen Cut über den Augen zu, wie man es von Boxern kennt. Der wurde im Ziel dann gleich genäht. «Außer Schürfungen und an Arm und Bein ist sonst nichts passiert. Das sollte kein Problem sein», meinte Schäuble.

Das deutsch-südafrikanische Duo verlor die zweite Position, doch Spitz und De Groot kämpften weiter und passierten Strauss und Last noch einmal. Mit einem blutverschmierten Gesicht erreichten die Prolog-Siegerin mit 9:31,8 Minuten Rückstand auf Süss und Stenerhag, was in der Gesamtwertung ein Differenz von von 8:52,1 Minuten bedeutet.

Esther Süss und Jennie Stenerhag freuten sich über den Etappensieg und über das orangene Leaderjersey, doch beide sind erfahren genug, um zu wissen, dass das noch keine Vorentscheidung ist. «Ich bin glücklich, aber es kann noch so viel passieren», meinte Esther Süss. «In den vergangenen Jahren hatte ich nie die Partnerin, mit der ich gewinnen konnte. Aber mit Jennie ist das möglich. Morgen werden wir tun, was wir können, aber wir dürfen es nicht übertreiben und in den Downhills zu viel Risiko gehen.»

Stenerhag zeigte sich ebenfalls sehr realistisch. Vor einem Jahr war sie mit Robyn de Groot nach zwei Tagen ebenfalls in Orange, musste dann aber wegen Herz-Problemen aufgeben. «Ich weit davon entfernt, das als selbstverständlich anzusehen», meinte Stenerhag.

Für Adelheid Morath und Ariane Lüthi lief es auch am zweiten Tag nicht nach Wunsch. Bereits nach 1:20 Stunden langen sie vier Minuten zurück, waren zwischenzeitlich nur auf dem sechsten Platz zu finden, um sich dann auf den letzten 30 Kilometern noch auf Platz vier nach vorne zu arbeiten. «Ich glaube, wir müssen klug fahren und konstant und unsere Karten gut ausspielen, wenn wir können», hatte Lüthi nach dem vierten Platz beim Prolog gesagt.

21:22 Minuten Rückstand auf Süss und Stenerhag sind allerdings schon eine ganze Menge.


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