Cape Epic-Etappensieg für Morath/Lill - Fumic/Avancini verlieren Gelb


Adelheid Morath holte beim Cape Epic mit ihrer Partnerin Candice Lill einen Etappensieg. Foto: Shaun Roy/Cape Epic
Adelheid Morath holte beim Cape Epic mit ihrer Partnerin Candice Lill einen Etappensieg. Foto: Shaun Roy/Cape Epic
22.03.2019 | Stellenbosch (rad-net) - Die Deutsche Vizemeisterin Adelheid Morath hat mit ihrer südafrikanischen Partnerin Candice Lill beim 16. Absa Cape Epic die 100 Kilometer lange Königsetappe vom Oak Valley nach Stellenbosch gewonnen. Bei den Herren gab es einen südafrikanischen Erfolg durch Matthys Beukes/Philipp Buys, die gemeinsam mit Lars Forster und Nino Schurter das Ziel erreichten. Die Schweizer holten sich von Manuel Fumic und Henrique Avancini das Gelbe Trikot zurück. Der Deutsche und der Brasilianer kamen 13 Sekunden Rückstand auf Samuele Porro und Damiano Ferraro mit 6:40 Minuten Rückstand hinter den Etappensiegern als Vierte ins Ziel.

Adelheid Morath und Candice Lill (Summit Fin) machten über ihren ganzen Arbeitstag hinweg einen souveränen Eindruck. Die Bergpassage am Dimension Hot Spot überquerten sie gemeinsam mit Annika van der Breggen/Annika Langvad (Investec Songo Specialized) als Erste, das Team Kross Racing mit Maja Wloszczowska und Ariane Lüthi hatte da schon zwei Minuten Rückstand.

Dann wechselte die Führung zwischen Songo und Summit einmal hin und einmal her, doch dann stürzte Anna van der Breggen direkt vor Candice Lill und handelte sich damit einen Vorderrad-Defekt ein (den Langvad reparierte). Für Morath und Lill begann ein langes Solo. Es entstand eine gute Minute Vorsprung, die sie aber langsam aber konstant ausbauten. Das Duo wirkte dabei jederzeit kontrolliert.

«Das war sehr hart, all die kurzen Anstiege, sie schienen nie aufzuhören. Als Anna vor mir stürzte, hatten wir einen Vorsprung und wir sagten uns: lass uns gehen», sagte Candice Lill. Aber sie hätten trotzdem konstant weiterfahren und mit der Aussicht auf einen Etappensieg nicht zu emotional werden wollen. «Wir haben heute morgen miteinander gesprochen und gesagt, okay, wenn wir die Beine haben, dann geben wir Gas. Wir hatten gute Beine, haben das Tempo hochgehalten und hatten gut zusammen gearbeitet», ergänzte Adelheid Morath.

Annika Langvad war an ihrem 35. Geburtstag kein weiterer Etappensieg vergönnt, doch die Dänin kann es sicherlich verschmerzen. Straßen-Weltmeisterin Anna van der Breggen erlebte zum ersten Mal die dunkle Seite eines Mountainbikerennens, respektive des Cape Epic und sprach von einem «schwierigen», einem «wirklich schlechten» Tag. «Es ging immer auf und ab und ziemlich steil. Ich glaube, das war der längste Tag auf dem Bike in meinem Leben». 5:20:42 Stunden wurden für die Siegerinnen gemessen. Langvad zeigte sich «stolz auf meine Partnerin», weil sie genau wissen würde, was es bedeutet nach 20 Kilometer fertig zu sein und das Ziel ist noch 80 Kilometer entfernt. «Sie ist großartig und hat heute Charakter gezeigt. Ich habe versucht mich so gut wie möglich um sie zu kümmern, aber in die Pedale treten muss sie selbst», so Langvad.

Sabine Spitz und Nadine Rieder (Meerendal Wiawis Rotwild) kamen zur Abwechslung mal als Vierte ins Ziel, und zwar mit 15:51 Minuten Rückstand - 4:21 hinter Strauss/Stenerhag, die als Tagesdritte dem Kross Racing Team in der Gesamtwertung jetzt deutlich näher kamen.

Ariane Lüthi und Maja Wloszczowska verloren früh den Anschluss und es wurde die Polin mit Problemen gemeldet. 22:01 Minuten fehlten im Ziel auf Morath und Lill. Die wiederum haben jetzt 30 Minuten Differenz auf die Lüthi/Wloszczowska.

Herren: Scott-Sram profitieren von günstiger Konstellation
Bereits nach wenigen Kilometern bahnte sich bei den Herren an, was sich am Ende in über sechs Minuten Zeitverlust ausdrückte.

Andri Frischknecht (DSV Scott-Sram) drückte für seine Teamkollegen Lars Forster und Nino Schurter aufs Tempo – ohne Rücksicht auf seinen eigenen Partner Gert Heyns. Dass das eine Zeitstrafe bedeuten würde, weil maximal zwei Minuten Unterschied erlaubt sind, das war wohl kalkuliert.

Manuel Fumic rutschte einmal in einer Kurve weg, doch da hatte er den Anschluss schon verpasst. Avancini und er versuchte zwar im Verein mit Bulls und mit Kross-Spur nochmal Kontakt herzustellen, doch das gelang nicht mehr. Stattdessen wurde mit jedem Anstieg deutlicher, dass Fumic an diesem Tag nicht in der Lage sein würde, dagegenzuhalten. Der Abstand nach vorne wuchs mehr und mehr an. Dass im letzten Drittel auch das Team Trek Selle San Marco immer näher kam und sie wenige Kilometer vor dem Ziel auch passierte, verdeutlicht, dass man bei Cannondale an diesem Tag die erste echte Schwäche registrieren musste.

Derweil war es so, dass auch das Duo Forster/Schurter (Scott-Sram) nicht fehlerfrei durch den Tag kam. Lars Forster erlitt nach rund 1:30 Stunden einen Hinterrad-Defekt. Er tauschte das Laufrad mit Andri Frischknecht, der sich damit aus der Spitzengruppe verabschiedete. Der Zeitverlust war verkraftbar.

Ob das im Sinne des (Regel-)Erfinders ist, dass ein Fahrer seinen Kollegen zurücklässt und dann auf diese Art ins Rennen eingreift, sei dahin gestellt. So oder so: Nino Schurter/Lars Forster setzten die eindrucksvolle Vorstellung, begleitet von den beiden Südafrikanern Philipp Buys und Matthys Beukes (Pyga Euro Steel) fort und bauten den Vorsprung mehr und mehr aus. Lars Forster flog in der Landrover-Downhill-Sektion von der Strecke, doch das Malheur hatte keine Folgen, außer ein paar Sekunden Zeitverlust.

«Unser Plan war Cannondale von Anfang an unter Druck zu setzen. Wir sind weg gekommen und nach dem Platten von Lars waren wir mit Pyga vorne», erklärte Nino Schurter. «Es war eine perfekte Kombination, wir wollten Gelb und sie wollten das rote Trikot [für die besten Afrikaner, Anm. d. Red.].» Also arbeitete man zusammen und überließ Beukes und Buys den ersten südafrikanischen Etappensieg seit 2015.

Es dauerte 6:14 Minuten ehe Samuele Porro und Damiano Ferraro als Dritte die Ziellinie in Stellenbosch überquerten, 13 Sekunden später die geschlagenen Henrique Avancini und Manuel Fumic. «Scott-Sram hat heute alle Trümpfe gezogen. Mit Andri und den Pyga-Jungs. Das war nicht gerade eine glückliche Konstellation vorne für uns. Ich hatte definitiv keinen guten Tag und wir mussten alles alleine fahren», erklärte Fumic. «Ich versuche mich zu erholen und hoffe auf einen besseren Tag morgen.»

Aus 1:13 Minuten Vorsprung wurden in der Gesamtwertung 5:13 Rückstand. Von einer Vorentscheidung sollte man lieber nicht sprechen. Ein Sturz oder ein Defekt kann alles wieder drehen. Allerdings dürfte es für Fumic schwer werden, sich bis Samstag in der Früh wieder zu erholen. Auf Trek Selle San Marco haben die beiden Cannondale-Profis 9:37 Minuten Vorsprung.

Das italienische Duo nahm dem Bulls-Duo Simon Stiebjahn/Urs Huber 6:26 Minuten ab und hat nun die deutlich besseren Karten im Kampf um den dritten Platz auf dem Podium. Stiebjahn verlor nach einer ein Kilometer langen Laufpassage bergab seinen Rhythmus. In diesem Streckenteil, der über einen, geschützten, uralten Ochsenkarrenweg führt, durfte nicht gefahren werden.

Käß stürzt und scheidet aus
Für das bis zur fünften Etappe auf dem fünften Platz geführte Team Centurion-Vaude kam zu einem frühen Zeitpunkt das Aus. Jochen Käß stürzte. Dabei zerstörte er sich nicht nur das Laufrad, sondern brach sich auch das Schlüsselbein. Daniel Geismayr musste das Rennen alleine fortsetzen.

Am Tag zuvor hatte schon Teamkollege Vinzent Dorn seinen Partner Tristan de Lange (Namibia) wegen Krankheit verloren.


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